Volle Fahrt voraus – und das ohne klimaschädlichen Diesel: In Cuxhaven legt künftig das erste Schiff mit Wasserstoff-Antrieb ab. Dafür produziert ein 2-Megawatt-Elektrolyseur grünen Wasserstoff und liefert damit den Treibstoff für das erste von vier Versorgungsschiffen der Bohr- und Förderinsel Mittelplate. Um die Tankvorgänge möglichst schnell durchzuführen, werden Speicher mit verschiedenen Druckstufen gebaut.
Damit ist das Projekt ein Paradebeispiel für das gleichzeitige Hochfahren von Angebot und Nachfrage von grünem Wasserstoff – ein entscheidender Faktor für den Aufbau einer starken Wasserstoffwirtschaft.
Nicht nur auf der Straße oder der Schiene braucht die Energiewende in Sachen Mobilität neue Lösungen. Auch auf dem Wasser gilt es, klimaschädliche Energieträger zu ersetzen und Emissionen zu senken. Mit HyCux ist in Cuxhaven der Startschuss für eine Wasserstoffwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette gefallen – von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung.
Eine 2-Megawatt-Elektrolyseanlage produziert im Hafenbereich CO₂-neutralen, grünen Wasserstoff. Der grüne Wasserstoff wird mit Kompressionstechnik vor Ort auf bis zu 900 bar verdichtet und gelangt in Tankcontainern auf ein 40 Meter langes Versorgungsschiff der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in der Nordsee vor der Dithmarschen Küste.
Auf dem umgerüsteten Schiff Coastal Liberty erzeugt eine Brennstoffzelle mit einer Leistung von 400 kW elektrischen Strom, der in Akkus zwischengespeichert wird. Dieser Strom treibt den Elektromotor an, der wiederum über ein Getriebe die Schiffsschraube in Bewegung setzt. Pro Jahr legt das Versorgungsschiff rund 12.500 Seemeilen (über 23.000 Kilometer) zurück und verbrauchte dabei jährlich bislang rund 275.000 Liter Diesel. Künftig wird es deutlich emissionsreduzierter und auch leiser durch den Nationalpark Wattenmeer fahren. Als Komplettlösung legt das Cuxhavener Projekt HyCux den Grundstein einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff im maritimen Bereich. Dafür ist auch die Lage der Stadt am Weltschifffahrtsweg Elbe prädestiniert.
Im Cuxhavener Hafengebiet – direkt an der Elbe – erzeugt eine 2-Megawatt-Elektrolyseanlage mit erneuerbaren Energien grünen Wasserstoff.
Große Teile des erzeugten Wasserstoffs nutzt das Versorgungsschiff Coastal Liberty, das künftig mit Wasserstoff-Antrieb fährt.
In Cuxhaven finden gleichzeitig Erzeugung, Transport und Nutzung von Wasserstoff statt. So werden CO2-Emissionen möglichst schnell reduziert.
Der lokal produzierte, grüne Wasserstoff kann im maritimen Bereich größere Anwendung finden und im Hafen, in der Region und darüber hinaus für eine sichere Energieversorgung und für Wachstum sorgen.
Für das Projekt HyCux arbeiten gleich mehrere Partner eng zusammen: Errichtet wurde der Elektrolyseur von der Turneo GmbH, einem Joint Venture der Hamburger Karlsson GmbH und EWE. Betreiber der Bohr- und Förderinsel und des Versorgungsschiffes Coastal Liberty ist Wintershall Dea. Das Unternehmen zeigt mit seinem Beitrag zu HyCux, dass auch im Bereich der Öl- und Gasförderung alle Möglichkeiten zur Reduzierung von CO₂-Emissionen ausgeschöpft werden können.
Perspektivisch kann Cuxhaven mit der Elektrolyseanlage zu einem exponierten Standort für Wasserstoffanwendungen in der maritimen Wirtschaft werden, nicht zuletzt begünstigt durch die Lage an der Elbe. Zukünftig sollen weitere Schiffe auf den grünen Wasserstoff aus Cuxhaven setzen – etwa behördliche und touristische Wasserfahrzeuge.
Damit kann die Wasserstoffwirtschaft nicht nur für eine Verbesserung der Umweltverträglichkeit im maritimen Sektor sorgen. Auch eine größere Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und wirtschaftliches Wachstum im Cuxhavener Hafen, aber auch in der gesamten Stadt und darüber hinaus sind greifbare Ziele.