Für ein Gelingen der Energiewende wird viel grüner Wasserstoff benötigt. Um diesen zu erzeugen, braucht es zum einen jede Menge erneuerbare Energien, zum anderen großskalierte Elektrolyseure. Erneuerbare Energien sind im Nordwesten bereits reichlich vorhanden. In Emden entsteht nun eine Anlage zur Wasserstofferzeugung im großen Maßstab.
Mit einer Leistung von 320 Megawatt soll in Ostfriesland ab 2028 grüner Wasserstoff vor allem für Industrie und Schwerlasttransport produziert werden. So viel, dass beispielsweise rund 400.000 Tonnen Kohle und damit etwa eine Million Tonnen CO2 eingespart werden können.
Studien haben gezeigt: Emden in Ostfriesland ist ein idealer Standort für eine groß angelegte Wasserstofferzeugung und das Zentrum einer überregionalen Wasserstoffwirtschaft. Denn der Elektrolyseur kann hier direkt an die Stromautobahn und Umspannwerke des Netzbetreibers und Projektpartners TenneT angebunden werden. Für den Weitertransport des Wasserstoffs ist der Anschluss des Standortes an die Wasserstoffautobahn, das sogenannte Kernnetz, geplant. Darüber können die Erdgasspeicher der Region reibungslos angebunden werden, denn in denen soll das grüne Gas zukünftig gespeichert werden. Über die Seehäfen ist zudem ein Import grünen Wasserstoffs möglich.
On- und offshore wird in der Region schon jetzt viel Windstrom produziert. So viel, dass dieser gar nicht immer direkt verbraucht werden kann. Künftig wird hiermit grüner Wasserstoff erzeugt – und in der Region bedarfsgerecht genutzt oder gespeichert.
Darüber hinaus können nicht nur ganze Regionen und Industriezentren mit Wasserstoff versorgt werden – auch unterschiedliche Sektoren wie Energie, Industrie und Mobilität können intelligent miteinander gekoppelt werden. Die für ein Gelingen der Energiewende zwingend notwendige Wasserstoffwirtschaft wird also in der Küstenregion ein optimales Zentrum finden – für die Erzeugung, als Import-Hub und als deutschland- und europaweite Drehscheibe.
EWE baut eine Elektrolyseanlage mit hoher, marktrelevanter Leistung. Mit ihr wird im großen Maßstab grüne Energie in Wasserstoff gespeichert und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt.
Der erzeugte Wasserstoff kann vor allem in der Industrie und im Schwerlastverkehr eine große Menge fossiler – und damit klimaschädlicher – Energieträger ersetzen.
Mit den zahlreichen Quellen von erneuerbaren Energien, ihrer Lage und der bereits vorhandenen Infrastruktur bringt die niedersächsische Küstenregion alles mit für eine starke Wasserstoffwirtschaft.
EWE steht in den Startlöchern. Nach erfolgter Fördergenehmigung durch die Europäische Kommission und der Fördermittelübergabe durch den Bund und das Land Niedersachsen beginnt der Bau noch in 2024. Die Wasserstoffproduktion ist dann bereits für 2028 geplant.
Das Elektrolyse-Projekt ist eines von vier Wasserstoff-Teilprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erzeugung grünen Wasserstoffs über den Transport und die Speicherung bis hin zur Nutzung in der Industrie. Es umfasst eine Investitionssumme von mehr als 800.000 Euro. Ein Mammutprojekt, das ohne Fördermittel nicht umgesetzt werden könnte. Dafür hatte sich EWE im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) im Februar 2021 für eine Förderung beworben.
Nach der Fördergenehmigung durch die EU-Kommission im Februar 2024, die nationale Fördermittelbereitstellung im Sommer 2024 und die finale Investitionsentscheidung durch die EWE-Gremien hat der Energiedienstleister die nächsten Schritte für die Projektumsetzung bereits eingeleitet. Abhängig von den noch fehlenden Genehmigungen soll noch in 2024 Baubeginn in Emden sein, so dass bereits in vier Jahren Wasserstoff aus erneuerbaren Energien systemdienlich erzeugt werden kann.
Kerstin Kuwan
EWE GASSPEICHER GmbH